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1. Risikosportarten:

Hochsprung, Weitsprung, Turnen, Langstreckenlauf, Fußball

2. Anatomie

Die Achillessehne wird gebildet durch die Verbindung zweier Endsehnen einmal des oberflächlich verlaufenden Musculus gastrocnemius und des etwas tiefer verlaufenden Musculus soleus. Der M. gastrocnemius beginnt mit 2 Köpfen am hinteren unteren Teil des Oberschenkelknochens und verläuft nach unten bis hin zum Fersenbein, dem Calcaneus. Der M. soleus entspringt vom oberen hinteren Teil des Schienbeines und des Wadenbeinkopfes, zieht nach unten und seine kräftige Sehne verbindet sich mit der Endsehne des M. gastrocnemius und setzt als Achillessehne am Fersenbein an. Sie bilden beide zusammen den Musculus triceps surae, einen starken Muskel, der die Hinterfläche des Unterschenkels beim Menschen als sogenannte Wade vorwölbt.

3. Funktion:

Der Wadenmuskel beugt den Fuß nach unten. Er ist im Stande, das Gewicht des Körpers beim Stehen, Gehen und Laufen zu heben. Besonders deutlich wird seine Kraft beim Spitzentanz, bei dem eine maximale Streckung des Fußes notwendig ist. Die Achillessehne überträgt die Kraft des Muskels auf den Fuß.

4. Verletzungsmechanismus:

- exzentrische Dehnung beim sich kräftig anspannenden Muskel
- akute Traumata, wie z.B. Prellungen oder Tritte gegen die Achillessehne
- Extrembelastungen
- Überbelastungen

5. Begünstigende Faktoren:

- Belastungen auf ungewohnten Böden(Untergrund)
- verkürzte Wadenmuskulatur bzw. verhärtete Wadenmuskulatur
- schlechtes oder falsches Schuhwerk ( zu hoch oder zu steif oder durch Druck des hinteren Schuhrandes auf die Achillessehne )
- Fußdeformitäten (z.B. Hohlfuß)
- veränderte Beinstatik (O- oder X-Bein)
- Rückenprobleme im Bereich der Lendenwirbelsäule
- Probleme im Bereich der Kniegelenke oder der Hüftgelenke
- Stoffwechselerkrankungen (erhöhte Harnsäurewerte, erhöhte Cholesterinwerte) können zu Ablagerungen im Bereich der Achillessehne führen und Reizungen verursachen.
- Rheumatische Erkrankungen

6. Symptome:

- Bewegungsschmerz: Der Schmerz tritt vor allem beim Abrollen des Fußes auf besonders morgens nach dem Aufstehen. Der Schmerz lässt nach einigen Schritten nach/ wird geringer, tritt aber sofort nach einer Bewegungspause wieder auf.
- Druckempfindlichkeit
- Schwellung des Gleitgewebes um die Achillessehne
- evtl. Hautrötung, Temperaturerhöhung fühlbar
- beim Teilriss ist ein Gang noch möglich, während bei vollständigem Riss die Fußbewegungen kaum noch durchführbar sind. Der Betroffene hat dann ein hinkendes Gangbild oder es ist gar kein Gehen mehr möglich.

7. Erstmaßnahmen:

- sofort die Belastung reduzieren
- Kühlen (dabei das Eis nicht direkt auf die Haut legen)
- Verband anlegen, welcher die Achillessehne entlastet (mit/ohne Salbe)
- sofort Arzt aufsuchen, um genaue Diagnosestellung zu erfahren

8. Diagnostik:

- klinische Untersuchung
- Delle im Bereich der Verletzung tastbar (Teilruptur und vollständige Ruptur)
- Schwierigkeiten beim Zehenstand oder Einbeinzehenstand
- bildgebende Verfahren, wie Ultraschall und Röntgen (mittels der röntgenologischen Untersuchung können knöcherne Beteiligungen ausgeschlossen werden)
- Kernspintomographie

9. Therapie:

je nach Schweregrad und Alter der Verletzung konservative oder operative Therapie
a) Konservative Therapie
- Injektionen
- schmerz- und entzündungshemmende Medikamente
- abschwellende Medikamente bei größeren Schwellungen/ Hämatome
- Ruhigstellung (bei Teilruptur sowie vollständiger Ruptur) durch entsprechende Schuhversorgung, in welchen sich Einlagen zur Entlastung der Achillessehne befinden
- bei Achillessehnenbeschwerden sollte auf Schuhe mit möglichst hoher Fersendämpfung geachtet werden. Der Schuh muss gut am Fuß sitzen und die Ferse eine gute Führung und einen festen Halt haben. Der hintere Rand des Schuhs sollte keinen Druck auf die Achillessehne ausüben und auch nicht allzu weit hinauf reichen, um dann beim Abrollen nicht das Gleitgewebe bzw. die Sehne zu drücken.
- eine Gipsbehandlung muss in jedem Fall vermieden werden.

b) Operative Therapie
- Sehnennaht bei Rissen
- Sehnenspaltung, Ausschneidung degenerativer Anteile, Anfrischung und Naht bei Verschluss der Sehne ( = Achillodynie)

10. Physiotherapie:

- Manuelle Mobilisation
- Elektrotherapie
- Lymphdrainage
- Bewegungsübungen
- Beinachsenstabilisation
- propriozeptives Training
- dehnende Maßnahmen

11. Prävention:

Wichtig ist hierbei vor jeder sportlichen Belastung ein gutes Aufwärmprogramm durchzuführen. Man sollte die Füße, bzw. Muskeln und Sehnen entsprechend auf die folgende Belastung vorbereiten. Vor einer Belastung sollte ein kurzzeitiges Dehnen stattfinden, während nach der Belastung die Dehnung über einen längeren Zeitraum gehalten werden sollte. Auf gutes Schuhwerk achten.

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